Mit Festgottesdienst, Kirchplatzfest und abschließendem Konzert (am Instrument Patrick Fritz-Benzing, der für das Projekt auch als OSV fungierte) wurde die Orgel von St. Bernhard am 15.7.2018 freudig begrüßt und in Dienst genommen.
Für diesen wunderbaren Kirchenraum eine Orgel planen und bauen zu dürfen, war für uns Orgelbauer eine besonders reizvolle Aufgabe. Bei der Suche nach der optimalen inneren Anlage mussten die begrenzte Höhe auf der Orgelempore und die akustische Wirkung der Gewölbe besonders bedacht werden. Hauptwerk und Kleinpedal stehen direkt im sichtbaren Hauptgehäuse und verfügen somit über ideale Klangabstrahlung in den Kirchenraum. Dahinter stehen übereinander die beiden schwellbaren Werke: das unten befindliche Schwellwerk spricht durch das räumlich großzügig angelegte Hauptwerk hindurch, darüber befindet sich das Positiv in eigenem Schwellkasten. Es nutzt in seiner erhöhten Position die nahe Gewölbezone als Reflexionsfläche und ist damit im Kirchenraum sehr präsent zu hören. Die Pfeifen des Großpedals stehen knapp über Emporenniveau zu beiden Seiten der schwellbaren Werke; für die voluminösen Pfeifen C-H des Untersatz 32′ wird die Wandnische ganz hinten in der Orgel genutzt. Auf diese Weise stehen alle drei Manualwerke hinter- und übereinander in der Mittelachse der Kirche, wodurch der Verlauf der mechanischen Spieltrakturen zum Vorteil der Spielart relativ einfach gehalten werden konnte. Neben den drei Manualwerken wird auch das Kleinpedal mechanisch angespielt, während das Großpedal aufgrund seines notwendig großen Windbedarfs mit elektrischen Einzeltonventilen ausgestattet ist. Die gesamte Tontraktur ist zudem zusätzlich elektrisch angelegt, um den Zugriff von und zu externen Midi-Instrumenten vollständig zu ermöglichen. Die Setzeranlage verfügt über eine SPS-Steuerung, wodurch auch in Zukunft über Updates neue Möglichkeiten offenstehen.
Zwei Motoren erzeugen den für das Pfeifenwerk benötigten Wind, der sich über die beiden großvolumigen Magazinbälge und acht weitere Regulierbälge bis in die Windladen verteilt. Für das Positiv wurde ein Windschweller eingerichtet, ebenso für die Klarinette, die einen eigenen, zusätzlichen Motor erhielt.
Der reiche Grundstimmenfundus, die enorme dynamische Bandbreite und die Farbigkeit der solistischen Möglichkeiten begünstigen im Verbund mit der großen Raumakustik die symphonischen Qualitäten des Instrumentes, doch zielt das Klangkonzept bewusst auf eine breitgefächerte Stilistik ab, was im Einweihungskonzert eindrucksvoll erfahrbar wurde.


I Hauptwerk C-a'''
Principal   16'
Principal   8'
Flûte harm.   8'
Rohrflöte   8'
Gambe   8'
Octave   4'
Spitzflöte   4'
Quinte   2 2/3'
Octave   2'
Mixtur   2'
Scharff   1'
Cornett   8'
Trompete   16'
Trompete   8'
II Positiv (schwellbar) C-a'''
Bourdon   16'
Principal   8'
Gedeckt   8'
Salicional   8'
Octave   4'
Rohrflöte   4'
Nasard   2 2/3'
Doublette   2'
Terz   1 3/5'
Larigot   1 1/3'
Mixtur   1 1/3'
Fagott   16'
Trompete   8'
Vox humana   8'
Clarinette   8'
Tremulant  
III Schwellwerk C-a'''
Bourdon 2 16'
Diapason   8'
Flûte trav.   8'
Bourdon   8'
Gambe   8'
Voix céleste   8'
Flûte octav.   4'
Viole   4'
Octavin   2'
Plein jeu   2 2/3'
Trompette harm.   8'
Hautbois   8'
Clairon   4'
Tremulant  
Pedal C-g'
Subbass   32'
Principal   16'
Violon   16'
Subbass 1 16'
Bourdon 2 16'
Octave   8'
Violon 1 8'
Gedeckt   8'
Bourdon 2 8'
Octave 1 4'
Mixtur   2 2/3'
Posaune   32'
Posaune 1 16'
Fagott 2 16'
Trompete   8'
Trompete 1 4'

1 Fortführungsregister

2 Transmission aus Positiv

Koppeln:

mechanisch - II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
elektrisch - III/III 16', III/III 4', III/II 16', III/I 16', III/P 4' 
II/I, III/I, III/II einzeln umschaltbar auf elektrisch
Sostenuto - für die Manuale und Pedal

Glocken:

g°-g2, frei an I, II, III und / oder Pedal
Dämpfung separat zu schalten
repetierend spielbar C-a3 bzw. C-g1

Positiv - veränderbarer Winddruck
Klarinette - Windschweller mit eigenem Motor

Mechanische Tontraktur, elektrische Registratur