erbaut durch Gebr. Link, Opus 100

Baujahr 1883

Durchgeführte Arbeiten:Hauptausreinigung

mit allen erforderlichen Arbeiten

Versetzen der gesamten Orgel

um ca. 60 cm nach vorn zur Verbesserung der Zugänglichkeit und der Aussprache des Violonbaß 16′. Erforderliche Gehäuseergänzung und Anschlüsse an die vorhandene Balganlage.

Spiel- und Registertraktur

Gründliche Überarbeitung und Nachregulierung aller Spiel- und Registertrakturen auf Halbreis, Leichtgängigkeit und Geräuscharmut. Neugarnierung der Tastenführungen und der Tastenpolster.

Durchsicht und Reparatur des Gehäuses

Einbringen eines Querfrieses von Seitenwand zu Seitenwand zur Stabilisierung der seitlichen Gehäuseteile und Lager für die Gehäusetürme und Raster der hinteren HW-Register. Besseres Absichern der Prospektfront und der Schleierbretter.

 

Instandsetzung des Pfeifenwerks

Entfernen der Aufschnitt-Erniedrigungen an Holzpfeifen, Schließen von Schwundrissen,

Instandsetzen der Stimmvorrichtungen und Pfeifenraster.

Metallpfeifen: Ausformen von deformierten Körpern und Füßen, wo erforderlich Anbringen von Stütznähten. Wiederanbringen der entfernten Bärte.

Alle erforderlichen Änderungen an Pfeifenstöcken und -rastern.

Teilrekonstruktion des Pfeifenwerks

Folgende Link-Orgeln dienten bei der Rekonstruktion als Vorbild:

Fronstetten, Kath. Kirche, Opus 102, 1883

Ehingen, Liebfrauenkirche, Opus 122, 1886

Giengen a. d. Brenz, Evang. Stadtkirche, 1906

Folgende Register wurden rekonstruiert, da komplett abgängig:

Principal 8′ (Cs-c‘ Prospekt, ab cs‘ inwendig), Dolce 8′, Traversflöte 4′, Gemshorn 4′, Violonbaß 16′.

Bei folgenden Registern wurden Körper angelängt und Fehlpfeifen ergänzt:

Viola di Gamba 8′, Octave 4′, Octave 2′, Mixtur 3fach 2 2/3′, Geigenprincipal 8′, Salicional 8′.

In diesen 6 Registern wurden insgesamt 97 Fehlpfeifen ergänzt.

Intonation des Pfeifenwerks

Erhöhung des Winddrucks auf 85 mmWS. Die Stimmtonhöhe liegt nach Fertigstellung bei ca. 440 Hz / 17 °C. Die Intonation orientierte sich in Intonationsparametern (wie Aufschnitten, Spaltenweiten, Art und Anzahl der Kernstiche, Expressions-Proportionen) sowie Klangbild an Opus 102 in Fronstetten.


HAUPTWERK I C-f‘‘‘
Bourdon   16'
Principal   8'
Flöte   8'
Dolce   8'
Viola di Gamba   8'
Octave   4'
Traversflöte   4'
Octave   2'
Mixtur 4 fach   2 2/3'
POSITIV II C-f‘‘‘
Lieblich Gedeckt   8'
Geigenprincipal   8'
Salicional   8'
Gemshorn   4'
PEDAL C-d‘
Subbass   16'
Violonbass   16'
Octavbass   8'

Koppeln:
II/I, I/P, II/P, Kalkantenglocke

Die Orgel der Evang. Kirche Untersteinbach wurde 1883 durch die Fa. Gebr. Link als Op. 100 für die Michaelskirche
Heidenheim a. d. Brenz gebaut, in ein Gehäuse aus dem Jahr 1777 von Johann Weinmar aus
Bondorf.
Mit dem Bau der Pauluskirche als Hauptkirche Heidenheims 1898 und einer neuen Orgel für dieselbe durch
die Fa. Link, wurde diese verpflichtet, die Orgel der Michaelskirche zurückzunehmen oder für deren
Verkauf zu sorgen.
Im Jahr 1900 wurde diese nach Untersteinbach verkauft und durch die Fa. Link auf eine Chorempore
gestellt.
1917 wurden die Prospektpfeifen für Kriegszwecke eingezogen und 1918 durch bronzierte Zinkpfeifen
ersetzt. Etwa 1920 wurde ein Winderzeuger eingebaut.
1959 wurde die Orgel im Sinne eines pseudo-barocken Klangideals umgearbeitet, ebenfalls durch die Fa.
Link, und auf die Hauptempore gestellt. Dabei wurden 11 der insgesamt 16 Register umgestellt und
teilweisestark verändert. Die originale Windanlage wurde entfernt und durch Schwimmerbälge ersetzt.
1985 weist ein Gutachten des landeskirchlichen Sachverständigen B. Goethe auf den kritischen Zustand
von Trakturen und Spieltisch hin und Mängel in der Windanlage. Daraufhin wird 1987 zur Stabilisierung
durch die Fa. Link ein Bodenrost eingebaut, ebenso ein gebrauchter Doppelfaltenbalg (8'x4'). Aus Kostengründen
wird am Pfeifenwerk nichts verändert; auch eine Reinigung erfolgte deshalb nicht.
2005 erfolgt ein erneutes Gutachten des Sachverständigen und in dessen Folge dann 2006 die Ausschreibung
für den rückführenden Umbau der Orgel.