Die Pfarrkirche von Plößberg wurde 1916-18 im neubarocken Stil erbaut. Die Orgel der Firma Weise aus Plattling stammt aus dem Jahr 1927 und zeigte zuletzt neben der erwartbaren Verstaubung auch Wurm- und Schimmelbefall sowie technische Ausfälle. Mit nur 13 klingenden Registern empfand man sie nach heutigen Maßstäben für den beachtlichen Raum als zu klein dimensioniert, und man vermisste wichtige Klangbereiche für die aktuelle Praxis der Liturgiegestaltung. Der begleitende OSV Gerhard Siegl empfahl in Abstimmung mit Kantor Florian Löw eine grundlegende Sanierung nebst Umbau und Erweiterung des bestehenden Instruments, um zu einer funktional und klanglich überzeugenden Lösung zu gelangen. Dazu gehörte auch die Verbesserung der schlechten Zugänge für Wartung, Pflege und Stimmung.
Unsere Arbeiten, die gemeinsam mit der Orgelbauwerkstatt Markus Bäumler aus Weiden erfolgten, die auch den neuen Spieltisch baute, umfassten restaurative, reorganisierende und erweiternde Maßnahmen. Grundbestand bleibt das Pfeifenwerk aus dem Jahr 1927; die Pedalregister Violon und Subbass sowie die Zungenreihe und der Bordun 16‘ von C-H stammen aus einer 1954 für die Straubinger Schutzengelkirche erbauten Weise-Orgel. Die Fagott- und Oboenreihe stammt aus dem Lagerbestand der Firma Mühleisen; 12 neue Pfeifen erhielt lediglich das Cello 8‘ von fs1-f2.
Die klangliche Erweiterung erfolgte intonatorisch im Stil der Erbauungszeit, u. a. durch den Zubau weiterer Registerkanzellen und die Ergänzung um Einzeltonladen. In diesem Zusammenhang konnte die alte Pedallade entfallen, so dass die überholten Weise-Membranladen von Haupt- und Schwellwerk auf neuen Lagergerüsten besser im nach vorne versetzten Gehäuse positioniert werden konnten. Der Schwellkasten wurde neu gebaut, ebenfalls neu sind der Winderzeuger und der Pedalregulierbalg. Die Setzeranlage stammt von der Firma Sinua.
Das Plößberger Projekt hat uns wieder einmal bestätigt, dass wohlüberlegte Eingriffe in die technische und klangliche Substanz einer Orgel im Verbund mit einer sensibel auf den Pfeifenbestand reagierenden Intonationsweise zu einem überzeugenden Ergebnis führen können, das in diesem Falle den Namen „Juliane“ erhalten hat.
Stand noch im Ausschreibungstext, dass man einen Neubau zur radikalen Beseitigung der damals vorhandenen Mängel aus Kostengründen nicht realisieren könne, so möchten wir heute feststellen, dass es schade gewesen wäre, diese charaktervolle Orgel völlig aufzugeben. Wir danken der Gemeinde von Plößberg, dass wir ihrer Weise-Orgel Juliane auf so weise Weise unsere Aufmerksamkeit erweisen durften.


I Hauptwerk C-g'''
Bourdon 1 16'
Principal   8'
Konzertflöte   8'
Gamba   8'
Liebl. Gedeckt 1 8'
Octave   4'
Gedecktflöte 1 4'
Flautino 2 2'
Mixtur   2'
Fagott 3 16'
Trompete 4 8'
II Schwellwerk C-g'''
Bourdon 1 16'
Liebl. Gedeckt 1 8'
Geigenprincipal   8'
Salicional 2 8'
Vox coelestis   8'
Traversflöte   4'
Salicet 2 4'
Gedecktflöte 1 4'
Quinte   2 2/3'
Flautino 2 2'
Terz   1 3/5'
Fagott 3 16'
Oboe 3 8'
Pedal C-f'
Untersatz 5 32'
Violonbass 6 16'
Subbass   16'
Zartbass 1 16'
Octavbass 7 8'
Cello 6 8'
Salicetbass 2 8'
Gedecktbass 1 8'
Choralbass 7 4'
Posaune 4 16'
Fagott 3 16'
Trompetenbass 4 8'
Klarine 4 4'

1 (Deutsch) Einzeltonreihe A im Schwellkasten

2 (Deutsch) Einzeltonreihe B im Schwellkasten

3 (Deutsch) Zungen-Einzeltonlade im Schwellkasten

4 Zungen-Einzeltonreihe

5 aus Subbass, C-H mit Quintschaltung aus Bourdon 16'

6 Violon-Einzeltonreihe

7 aus HW Princ. 8'

II/I, II/I 16', II/I 4', I/I 16', I/I 4', Äqual ab 
II/II 16', II/II 4', Äqual ab II, I/II, I/II 16', I/II 4'
alle Register II bei Sub mit B. 16' bzw. programmiert, 8'-Register in I bei Sub mit B. 16', Superkoppeln ausgebaut bis g''''
I/P, II/P, I/P 4', II/P 4'

elektropneumatische Membranladen und elektrische Einzeltonladen
Temperierung Degler I "Gegenwart"