Mit dem Bau der neuen Orgel für St. Nikolaus in Köln-Sülz entstand in unserer Werkstätte ein opulentes dreimanualiges Instrument, das sich zum einen dem deutsch-romantischen Duktus der ehemaligen Orgel aus dem Jahr 1917 verpflichtet und zum andern ausgewählte Charakteristika weiterer Stile bruchlos in sein Klanggefüge integriert.
Der Entwurf des Orgelprospektes fand seinen Ausgangspunkt ebenfalls in der Orgel von 1917, deren architektonische Dreiteilung auch in der neuen Orgel markant wiederkehrt. Im Zentrum der Anlage befindet sich auf schlankem Unterbau das Hauptwerk, flankiert von den abgesetzten Feldern der Pedaltürme, in deren Untergehäuse das schwellbare Positiv untergebracht ist. Hinter dem Hauptwerk steht auf Sturz das reichbesetzte Schwellwerk, das als Besonderheit an der Rückwand über separat bedienbare Schwelljalousien verfügt und so gleich einem indirekt wahrnehmbaren Fernwerk seine Klänge gezielt in den Turmraum lenken kann. Die beiden Register des Solowerkes hingegen sind dicht unter dem Kirchengewölbe über dem Hauptwerk platziert und nehmen von hier aus ihre exponierten musikalischen Aufgaben wahr. Als wunderbare Abrundung des Orgelklanges nach unten dient das sehr weit mensurierte gedeckte 32´-Register, das ganz hinten im Turmraum unter der Rosette steht und sich im Kirchenraum gravitätisch entfaltet.
Seit der feierlichen Orgelweihe am 15. November 2009 haben sich zu unserer Freude und dank der Initiative des Organisten Marius Horstschäfer über die qualitätvolle musikalische Gestaltung der Liturgie hinaus bereits rege, abwechslungsreiche Konzertaktivitäten entwickelt.


HAUPTWERK I C - a’’’
Praestant   16'
Principal   8'
Bordun   8'
Viola di Gamba   8'
Octave   4'
Rohrflöte   4'
Quinte   2 2/3'
Superoctave   2'
Mixtur 5-6f.   2'
Cornett 5f.   8'
Trompete   8'
SCHWELLPOSITIV II C - a’’’
Rohrflöte   8'
Quintatön   8'
Salicional   8'
Unda maris   8'
Octave   4'
Blockflöte   4'
Nasat   2 2/3'
Doublette   2'
Terz   1 3/5'
Larigot   1 1/3'
Scharff 4-5f.   1 1/3'
Cor anglais   8'
Clarinette 3 8'
SCHWELLWERK III C - a’’’
Bordun   16'
Geigenprincipal   8'
Lieblich Gedeckt   8'
Querflöte   8'
Violine   8'
Aeoline   8'
Vox coelestis   8'
Fugara   4'
Traversflöte   4'
Piccolo   2'
Septime   1 1/7'
Harm. aetherea 2-4f.   2 2/3'
Contrafagott   16'
Trompette harm.   8'
Oboe   8'
Clarine   4'
Tremulant  
PEDAL C - f’
Untersatz   32'
Principalbass   16'
Subbass   16'
Fernbass (Tr.)   16'
Octavbass   8'
Bassflöte   8'
Violoncello (Tr.)   8'
Choralbass   4'
Posaune   16'
Fagott (Tr.)   16'
Trompete   8'
SOLOWERK C - a’’’
Flauto myrabilis 1 8'
Tuba myrabilis 1 8'
Campanae 2
Goerlino 2

1 Die Schreibweise wurde als Reverenz an den Kirchenpatron (Hl. Nikolaus von Myra) gewählt

2 Röhrenglocken, Goerlino: Sordino für Röhrenglocken (benannt nach Pfr. S. Goerlich)

3 2020 eingebaut, mit Windschweller

Koppeln:
II/I, III/I mechanisch, Solo/I, I/I 16’, III/I 16’ elektr.
III/II mechanisch, Solo/II, II/II 16’ elektr.
Solo/III, III/III 16’, III/III 4’ elektr., 2 Schwellwände (vorne, hinten), über separate Tritte steuerbar
I/P, II/P, III/P mechanisch, Solo/P, III/P 4’ elektr.

Flauto myrabilis:
Doppelflöte mit Doppellabium
Tuba myrabilis:
Hochdruckwerk 300 mm WS
Röhrenglocken a°- e’’

Mechanische Spieltraktur im alten Spieltischgehäuse von 1917, Elektrische Registertraktur, Setzeranlage, Crescendowalze.

Spielhilfen:
Koppeln-Mixturen-Zungen aus Walze
Registerfessel

Fernwerk:
Schwellmöglichkeit Manual III wahlweise
in den Kirchen- bzw. Turmraum