Das Mühleisen-Orgelprojekt in der Pforzheimer Schlosskirche ist ein technischer Neubau unter weitgehender Integration des vorhandenen Steinmeyer-Pfeifenwerkes aus dem Jahr 1959. Im klanglichen Bereich erfolgten im Sinne eines geänderten Klangkonzeptes eine grundlegende Neuordnung des Pfeifenwerkes, die auch Mensurkorrekturen einschloss, diverse Ergänzungen, wie bislang fehlende Streicher- und Flötenklänge, und die abschließende Neuintonation nach heutigen Vorstellungen. Entstanden ist ein in sich geschlossenes und dabei farbiges Klangbild, dessen Kern durch Principalchöre mit kernig-barock anmutendem Plenum gebildet wird. Dieses wirkt als klangliche Brücke zwischen den satten Grundstimmen und den typisch orgelbewegten Zutaten aus den  späten 1950er Jahren. Als Beispiele für diese besonderen „Gewürze“ seien hier die Farbzimbel (mit Septime) sowie die kurzbechrigen Zungenregister in 16´- und 8´-Lage genannt, die mit ihrem herben Klang einen heute selten gehörten, aber musizierenswerten Charme versprühen. Ein musikalisch atmender Orgelwind in Hauptwerk und Positiv sowie eine gemäßigt ungleichstufige Temperierung tragen dazu bei, die von uns angestrebte Lebendigkeit des Orgelklanges zu unterstreichen.
Die grundsätzliche Anlage des neuen Prospektes wurde im Rahmen der Kirchenumgestaltung durch einen Architektenwettbewerb ermittelt (1. Rang: Werner Sandhaus Architekten, Freiburg). In der um das Westfenster gruppierten Anlage sind im rechten Gehäuse (Nordseite) auf gleicher Höhe Hauptwerk und Positiv platziert, Schwellwerk und Pedal befinden sich auf der linken Seite übereinander. Alle Windladen sind auf Sturz angeordnet, der Spieltisch ist an das rechte Gehäuse angebaut, so dass sich günstige Trakturwege ergeben. Auf die nahen Seitenschiffemporen vor der Orgel sind einzelne Pfeifenreihen ausgelagert: im Norden das „Tubawerk“, das auch die Pedalzungen bildet, im Süden die großen Pfeifen der Gedacktreihe des Untersatz 32´ und Subbaß 16´. Als Orgelsachverständiger der Evangelischen Landeskirche in Baden wirkte bei diesem Projekt Dr. Martin Kares mit.
Nach der Benennung unserer beiden Dortmunder Orgeln machten wir uns auch über einen Namen Gedanken, der zum optischen und klanglichen Charakter der neuen Schlosskirchenorgel passt. Das Ergebnis unseres kreativen Nachsinnens: Eleonore! Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten zu Namen lebender Personen sind selbstverständlich rein zufällig!


I Hauptwerk C-g3
Pommer (ab c°) 1 32'
Prinzipal 2 16'
Pommer 1 16'
Prästant   8'
Rohrflöte   8'
Spitzflöte   8'
Gambe   8'
Oktave   4'
Flöte   4'
Quinte   2 2/3'
Superoktave   2'
Mixtur IV   1 1/3'
Farbzimbel III   1'
Trompete   8'
II Positiv C-g3
Pommer 1 16'
Gedeckt   8'
Traversflöte   8'
Salizional 1 8'
Prinzipal   4'
Rohrflöte   4'
Salizet 1 4'
Nasat   2 2/3'
Oktave   2'
Terz   1 3/5'
Spitzquinte   1 1/3'
Scharf IV   1'
Rankett   16'
Krummhorn   8'
Tremulant  
III Schwellwerk C-c4 (sic!)
Viola 3 16'
Pommer   16'
Flötenprinzipal   8'
Bordun   8'
Salizional   8'
Schwebung   8'
Oktave   4'
Blockflöte   4'
Salizet 3 4'
Schwiegel 4 2'
Rauschpfeife III-IV   2'
Fagott   16'
Trompete   8'
Tremulant  
Pedal C-f1
Resultant 3 64'
Untersatz 3 32'
Prinzipalbaß   16'
Viola 1 16'
Subbaß   16'
Pommer 1 16'
Oktavbaß   8'
Salizional 1 8'
Gedecktbaß   8'
Choralbaß   4'
Salizet 1 4'
Hintersatz IV   2 2/3'
Posaune   16'
Fagott 1 16'
Trompete 3 8'
Klarine 3 4'
Tubawerk
Posaune (HW) 5 16'
Trompete (HW) 3 8'
Klarine (HW) 3 4'
Posaune (Pos) 5 16'
Trompete (Pos) 3 8'
Klarine (Pos) 3 4'

1 Transmission aus Schwellwerk

2 C-H Transm. Pom. 16‘+Sal. 8'

3 Extension

4 Vorabzug

5 gleichzeitig Pedalzungenreihe, Standort Nordbalkon im Bogen zum Mittelschiff

Mechanische Koppeln: II/I, I/P, II/P
Elektrische Koppeln: III/I, III/II, III/I Sub-Super, III/II Sub-Super, III/III Sub-Super, III/P, III/P 4', III/P 2'
Sub-Ausbau SW: wenn ein 8'-Register gezogen ist, werden bei gezogener Subkoppel in der großen Octave automatisch die Pfeifen C-H des Pommer angespielt
Sostenuto III