Für die von Dominikus Böhm entworfene, 1940 geweihte Kirche St. Wolfgang baute die Firma Willibald Siemann, München und Regensburg, 1944 ihr Opus 512. Wegen Kriegsbeschädigungen am Kirchbau und des Erlöschens der Firma Siemann konnte diese ihr größtes noch erhaltenes Werk nicht selbst vollenden. 1948 erfolgte eine Wiederherstellung, Veränderung und Erweiterung durch Michael Weise, Plattling. Dieser Form entspricht die Orgel heute noch weitgehend, circa 85% des Pfeifenwerkes der Hauptorgel und die meisten technischen Bestandteile gehen auf Siemann zurück. 1961 erfolgte die Hinzufügung der schon 1948 angestrebten sogenannten Portalorgel über dem Haupteingang durch Friedrich Meier, Plattling, einige technische und klangliche Veränderungen an beiden Orgeln fanden 1985 und 2004 statt.
2018 führten wir eine grundlegende Sanierung der Orgelanlage durch. In der Hauptorgel konnten etliche Registerumstellungen im Sinne des Originalzustandes rückgängig gemacht werden. Die zwischenzeitlich erfolgten Änderungen hatte der Organist Thomas Engler aufgrund seiner intensiven Beschäftigung mit Pfeifenwerk und Aktenlage ermittelt. Neu angelegt wurde die Windanlage der Hauptorgel mit großvolumigen, gewichtsbelasteten Magazinbälgen. Weitere Arbeiten an der Hauptorgel betrafen die Verbesserung der Wartungs- und Stimmzugänge und der Sicherheit in der Orgel sowie die Anbringung von Schutzdächern über dem Pfeifenwerk.
Die Portalorgel von F. Meier soll künftig in besonderer Weise zur Begleitung des Chores dienen und wird innerhalb der Orgelanlage trotz ihrer Position im Rücken der Gemeinde nun als Chororgel bezeichnet. Sie erfuhr durch die Hinzufügung eines Glasschwellers und die Installation von Einzeltonsteuerungen in Verbindung mit dispositionellen Modifikationen eine deutliche Aufwertung ihrer klanglichen Möglichkeiten. Alle Register der Chororgel sind im Spieltisch doppelt vorhanden und damit auf zwei virtuelle „Werke“ verteilbar.
Die Verkabelung beider Orgeln wurde erneuert und ein fahrbarer dreimanualiger Spieltisch geliefert (ein zweiter identischer Spieltisch ist vorbereitet). Im Spieltisch konnte ein innovatives Koppelkonzept verwirklicht werden, indem über in die Klaviaturwangen eingelassene Taster jedes Manualwerk von jedem der drei Manuale angespielt werden kann, das HW in 8′-Lage, alle anderen Werke in 16′-, 8′- und 4′-Lage. Dazu kommt die Option frei programmierbarer Koppeln nach dem System „Sinua Castellan“. Trotz dieser vielfältigen Möglichkeiten bleibt der Spieltisch übersichtlich und ergonomisch; beim Einschalten der Orgel entspricht die aktivierte Manualzuordnung der originalen (Chororgel nicht aktiviert).
Dieses Projekt im Spannungsfeld zwischen restaurativem Ansatz und zukunftsweisender Veränderung durften wir zusammen mit dem Organisten von St. Wolfgang, Thomas Engler, und Gerhard Siegl als Orgelsachverständigem realisieren.


Hauptwerk C-a‘‘‘
Bourdon   16'
Weitprincipal   8'
Hohlflöte   8'
Gemshorn   8'
Dulciana   8'
Octave   4'
Nachthorn   4'
Quinte   2 2/3'
Octave   2'
Cornet 3-5fach   8'
Mixtur 5fach   1 1/3'
Trompete   8'
Clairon   4'
Positiv C-a‘‘‘
Viola di Gamba   8'
Rohrflöte   8'
Singend Gedackt   8'
Geigenprincipal   4'
Querflöte (überblasend)   4'
Octavin (prinzipalig)   2'
Sesquialtera 2fach   2 2/3'
Scharff 3fach   1'
Krummhorn   8'
Schwellwerk C-a‘‘‘‘
Quintatön   16'
Hornprincipal   8'
Fernflöte   8'
Salicional   8'
Unda Maris   8'
Ital. Principal   4'
Blockflöte 1 4'
Nasat 1 2 2/3'
Feldflöte 1 2'
Terz 1 1 3/5'
Sifflöte 1 1 1/3'
Kleinoctave 1 1'
Echomixtur 4fach 1 2'
Rankett 1 16'
Deutsche Oboe   8'
Tremulant  
Pedal C-f‘
Contrabass 2 32'
Principalbass   16'
Subbass   16'
Zartbass 3 16'
Octavbass   8'
Gedacktbass   8'
Jubalflöte   4'
Rauschpfeife 3fach   2 2/3'
Posaune   16'
Trompete 2 8'
Clairon 2 4'
Chororgel A C-a‘‘‘
Principal   8'
Gambe   8'
Rohrgedackt   8'
Octave   4'
Kleingedackt   4'
Quinte 4 2 2/3'
Gemshorn 4 2'
Chororgel B C-a‘‘‘
Principal   8'
Gambe   8'
Rohrgedackt   8'
Octave   4'
Kleingedackt   4'
Quinte 4 2 2/3'
Gemshorn 4 2'
Pedal Chororgel C-f‘
Untersatz 5 32'
Gedacktbass   16'
Principal 6 8'
Gambe 6 8'
Rohrgedackt 6 8'
Choralbass   4'

1 SW-Oberlade

2 Extension

3 Windabschwächung

4 ausgebaut bis a'''', über 4´-Koppel Effekt von Rauschpfeife 4f.

5 C-H akustisch

6 Transmission

Hauptorgel: elektropneumatische Kegelladen
Chororgel: Kegellade mit Einzeltonsteuerung, gesamte Chororgel schwellbar

Koppeln:
feste Koppeln Manual I: HW 8', Pos 16', Pos 8', Pos 4', SW 16', SW 8', SW 4', ChO A 16', ChO A 8', ChO A 4', ChO B 16', ChO B 8', ChO B 4' - beim Einschalten aktiv: HW 8'
feste Koppeln Manual II: wie Manual I - beim Einschalten aktiv: Pos 8'
feste Koppeln Manual III: wie Manual I, zuzüglich Oberlade SW 16', Oberlade SW 8', Oberlade SW 4' - beim Einschalten aktiv: SW 8' + Oberlade SW 8'
feste Koppeln Pedal: HW, Pos, SW, Ped HO, Ped ChO - beim Einschalten aktiv: Ped HO
Koppelbetätigung in den Manualen durch Taster in den Klaviaturwangen (Ausnahme Oberlade SW), im Pedal durch Pistons

Nebenzüge und Spielhilfen:
Zungen ab (General), Einzelabsteller Zungen, Mixturen ab (General), Koppeln aus Walze, Sequenzerleisten unter II & III ab, 10 freie Funktionstaster, Taster "Neue Koppel", Taster "Undo", Tutti (an/ab), Registerfessel, Sostenuto für I-III je als Taster, Sostenuto Ped als Piston, 2x Sequenzer-Registrant, 2 Pistons vorwärts, 1 Piston rückwärts, unbegrenzte Anzahl an Setzern, pro Setzer 3000 Kombinationen (aufgeteilt auf 60 Ebenen/A-E/1-10), Piston HO ab (Traktur), Piston ChO ab (Traktur)